„Endlich wieder Seminare!“ - Ein Bericht über zwei Ganztags-Seminare mit Steffi Rumpf
Am 9. und 10. April 2022 konnten auf dem Trainingsgelände der Hundesportfreunde Bodenheim e.V. (HSF) im dritten Anlauf zwei schon längere Zeit geplante Seminare durchgeführt werden. Bereits zweimal waren die beiden Seminare „Longieren“ und „Bodenarbeit“ mit Steffi Rumpf terminiert gewesen – doch beide Male machte Corona einen Strich durch die Rechnung, so dass eine Verschiebung erforderlich wurde. Nun endlich klappte es aber und Steffi Rumpf, Trainerin und Gründerin der Hundeschule doggi-fun (https://www.doggi-fun.de), konnte anreisen, um die Seminarteilnehmerinnen von ihren fundierten Kenntnissen profitieren zu lassen. Die Teilnehmerinnen, zum Teil selbst Trainerinnen bei den Hundesportfreunden Bodenheim, konnten so ihr Wissen erweitern. Die eine oder andere Übung aus den beiden Seminartagen wird man daher gelegentlich wohl auch wieder in einem der HSF-Kurse sehen.
Tag 1 – Longieren
Nach der Begrüßung der 11 Teilnehmerinnen (mit 10 Hunden) versuchte Steffi zunächst, den aktuellen Stand der Kenntnisse ihrer Teilnehmerinnen zu ermitteln. Immerhin waren nicht alle von ihnen blutige Anfängerinnen, denn einige hatten bereits früher an einem Seminar mit Steffi teilgenommen.
Bevor es zu praktischen Übungen mit den Hunden kam, musste natürlich erst noch etwas Theorie vermittelt werden. Beim Longieren geht es ja darum, den Hund (möglichst ohne Leine) auf einer Bahn um den Hundeführer herumzuführen. Anders als viele andere Trainer verfolgt Steffi hierbei jedoch einen leicht geänderten Ansatz, sie verwendet nämlich keine Begrenzungen wie Flatterbänder oder ähnliche Hilfsmittel, um dem Hund damit die Kreisbahn aufzuzeigen. Statt dessen greift sie lieber auf einfache Markierungen wie Pylonen o.ä. zurück, da dies einige interessante Vorteile hat:
- Einerseits ist man damit etwas freier im Einsatz und kann den Hund z.B. leichter in den Kreis herein oder wieder aus dem Kreis heraus führen, da ja keine für den Hund zu überwindende Begrenzung vorliegt.
- Andererseits fällt es dadurch leichter, bestimmte Übungen auch einfach beim Gassigehen einzubauen, wo zwar kein Flatterband im Kreis gespannt ist, aber vielleicht natürliche Markierungen wie z.B. Bäume o.ä. existieren.
- Zudem hat man auch weniger Aufwand, wenn man auf den Auf- und Abbau der Markierung verzichten kann.
Natürlich sollte man immer im Kopf haben, weshalb man mit seinem Hund das Longieren praktiziert, um dann gezielt spezielle Aspekte zu trainieren. Schließlich kann es die sogenannte Distanzkontrolle verbessern, da der Hund sowohl auf akustische Signale als auch die Körpersprache des Hundeführers achten muss. Hierbei können natürlich auch ganz gezielt die unterschiedlichen Kommunikationsformen trainiert werden. Der Abstand durch die Bewegung des Hundes auf der Kreisbahn erhöht dabei die Aufmerksamkeit. Da sich der Hundeführer im Zentrum des Kreises befindet, wohin sich der Hund nur auf Aufforderung bewegen soll, richtet sich das Interesse des Hundes „nach innen“ Richtung Hundeführer. Eine etwaige Ablenkung „von außen“ wird dadurch idealerweise reduziert.
Tag 2 – Bodenarbeit
Auch am zweiten Tag der Seminarreihe waren wieder 11 Teilnehmerinnen (mit 10 Hunden) anwesend, jedoch in leicht geänderter Zusammensetzung aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen. Dies zeigt, dass es sich hier um zwei getrennte Seminare und nicht um ein einzelnes, zweitägiges Seminar handelt. Steffi konnte hier also teilweise wieder Teilnehmerinnen des Vortages begrüßen, aber auch einige neue Mensch-Hund-Teams, die tags zuvor noch nicht teilgenommen hatten.
Die Übungen eignen sich
- als „warmup“ oder „cooldown“, selbst für sportlich geführte Hunde, die bereits über ein gutes Körperbewusstsein verfügen. Der Körper sollte nun einmal erst aufgewärmt sein, bevor er hohe Leistungen erbringen muss,
- für ängstliche Hunde, da sie hierbei ein schnelles Erfolgserlebnis erfahren, das ihr Selbstbewusstsein stärkt,
- für alle Hunde, wobei für evtl. Handicaps ggf. angepasste Übungen vorzuziehen sind.
Im Laufe des Tages kamen dann eine ganze Reihe unterschiedlicher Geräte zum Einsatz, mit denen die Koordination des ganzen Hundekörpers trainiert werden kann. Dazu gehörten unter anderem:
- Schaukelbrett
- Tonne für den „Elefantentrick“
- Walze
- Sternförmig drapierte Stangen
- Balken
- Luftkissen (mit Steigerung durch unterschiedliche Größen und Volumen)
Fazit
Wie vom April nicht anders zu erwarten, hatte das Wetter an den beiden Tagen einiges zu bieten: Von sonnigen Abschnitten über stark bedeckten Himmel bis hin zu einigen Regen- und sogar Hagelschauern – die Menschen und Hunde auf dem Trainingsplatz mussten mit allem klar kommen. Aber alle eventuellen Widrigkeiten wurden locker weggesteckt und konnten die positive Stimmung nicht trüben. Die Teilnehmerinnen konnten das erste Mal seit langem wieder neue Erfahrungen und Kenntnisse aus einem Seminar mit nach Hause nehmen und freuten sich dementsprechend, dass der Termin mit Steffi trotz zweifacher Verschiebung endlich zustande gekommen war.